Gerade auf LeMO gesehen: LeMO Biografie: Saddam Hussein (2024)

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  • Porträtfotografie des ehemaligen Präsidenten des Irak, Saddam Hussein, bei seiner Stellungnahme während der ersten Anhörung vor dem Sondertribunal.

    • Objektinfo

    Bildnachweis: wikimedia; Saddam_Hussein_at_trial,_July_2004-edit1.JPEG; Public Domain Marke 1.0

  • 1950
  • 1960
  • 1970
  • 1980
  • 1990
  • 2000
  • 1937

    28. April: Saddam Hussein wird in der Nähe der Stadt Tikrit in die Familie des Schafhirten Saddam Abd al Majid und seiner Frau Subha Tulfah al-Musallat geboren.

  • 1947

    Übersiedlung nach Bagdad, wo er fortan in der Familie seines Onkels Khairallah Tulfah lebt.

  • 1956

    Teilnahme an einem erfolglosen Putschversuch gegen den irakischen König Faisal II.

  • 1957

    Hussein tritt der damals noch verbotenen nationalrevolutionären Baath-Partei bei.

  • 1959

    Nach einem misslungenen Attentat auf Premierminister Kassem flieht er nach Ägypten und wird in Abwesenheit zum Tode verurteilt.

  • 1962

    Hussein nimmt in Kairo ein Studium der Rechtswissenschaften auf, das er 1963 in Bagdad fortsetzt und 1969 abschließt.

  • 1968

    17. Juli: Hussein unterstützt einen erfolgreichen Putsch von Baath-Partei und Armee. In der neuen Regierung übernimmt er das Amt des stellvertretenden Generalsekretärs der Ba'ath-Partei und Vizepräsidenten des Revolutionären Kommandorates.

    Er wird außerdem Chef der Ministerien für Staatssicherheit und Propaganda.

    Hussein schließt die irakische KP und die Kurdische Demokratische Partei zur "Nationalen Front" zusammen.

  • 1969

    Hussein übernimmt das Amt des Vizepräsidenten.

  • 1972

    1. Juni: Er verstaatlicht westliche Ölfirmen, die ein Ölmonopol im Irak innehatten. Mit den Einnahmen aus Ölexporten entwickelt er das Land zu einer regionalen militärischen Großmacht.

    Er besetzt Schlüsselpositionen mit Angehörigen seines Clans, kultiviert einen beispiellosen Führerkult und kontrolliert sein Land mit Hilfe eines lückenlosen Überwachungssystems.

    Freundschaftsvertrag mit der UdSSR.

  • 1973

    Obwohl ohne militärische Ausbildung lässt er sich zunächst in den Rang des Generalleutnants erheben, später zum General und schließlich zum Feldmarschall ernennen.

  • 1975

    6. März: Im Abkommen von Algier einigt sich Hussein mit dem iranischen Schah Mohammed Reza Pahlevi über den Grenzverlauf im Schatt el Arab. Beide Länder vereinbaren die gegenseitige Nichteinmischung in innere Angelegenheiten. Der Iran verzichtet damit auf eine Unterstützung der irakischen Kurden.

  • 1979

    11. Juli: Hussein wird Generalsekretär der Baath-Partei.

    16. Juli: Er übernimmt die Macht als Staats- und Regierungschef. In der Folgezeit veranlasst er eine blutige Säuberung der Partei und verhindert den geplanten Zusammenschluss mit dem gleichfalls von der Baath Partei geführten Regime in Syrien.

  • 1980-1988

    22. September 1980: Die irakische Armee greift den Iran - inzwischen islamische Republik - an und beginnt damit den fast acht Jahre andauernden ersten Golfkrieg.

    1988: Die irakischen Luftwaffe setzt im Norden des Irak Giftgas gegen die dort lebenden Kurden ein. In der Stadt Halabdscha werden 5.000 Zivilisten getötet.

    20. August 1988: Waffenstillstandsabkommen mit dem Iran. Ein Friedensvertrag wird nie abgeschlossen.

  • 1990

    2. August: Hussein lässt das Nachbarland Kuwait besetzen und erklärt es zur irakischen Provinz. Motive sind die Verschuldung gegenüber Kuwait aus dem ersten Golfkrieg und territoriale Ansprüche.

  • 1991

    17. Januar: Nach Ablauf eines UNO-Ultimatums wird der Irak von einer US-geführten Koalition angegriffen und fast besiegt. Der von westlichen Staaten ermutigte Aufstand der Schiiten im Süden des Irak wird von Hussein brutal niedergeschlagen.

    6. April: Hussein akzeptiert die Waffenstillstandsbedingungen des Sicherheitsrates, unter anderem die Einrichtung einer Flugverbotszone und die Zulassung von UNO-Rüstungsinspektoren.

    Obwohl militärisch geschlagen und durch das UNO-Handelsembargo schwer getroffen, kann Hussein einen Großteil seines Machtapparates bewahren und überlebt zahlreiche Attentats- und Putschversuche.

  • 1994

    Hussein wird Premierminister, Vorsitzender der Baath-Partei und Oberkommandierender der Armee.

  • 1995

    Ohne Gegenkandidaten wird Hussein mit fast 100 Prozent der abgegebenen Stimmen zum Präsidenten gewählt.

    Seine Schwiegersöhne und der Geheimdienstchef flüchten wegen Meinungsverschiedenheiten nach Jordanien. Angeblich durch Saddam begnadigt, kehren sie 1996 in den Irak zurück, wo sie inhaftiert und hingerichtet werden.

  • 1996

    Das irakische Parlament akzeptiert den "Oil For Food"-Plan des UNO-Sicherheitsrates. Er erlaubt dem Irak den begrenzten Verkauf von Erdöl, um dringende humanitäre Bedürfnisse zu decken. Immer wieder behindert Hussein die Arbeit der UNO-Waffeninspektoren, welche insbesondere chemisch-biologische Massenvernichtungsmittel aufdecken und zerstören sollen.

  • 2002

    Hussein wird in einer vorgetäuschten Wahl mit 100 Prozent der Stimmen für weitere sieben Jahre als Präsident bestätigt.

  • 2003

    20. März: Truppen der USA und verbündeter Staaten marschieren ohne Mandat des UN-Sicherheitsrates in den Irak ein, zerschlagen die irakische Armee und besetzen das Land. Die USA begründen ihren Angriff damit, dass Hussein weiterhin über Massenvernichtungswaffen verfüge und terroristische Organisationen wie al-Qaida unterstütze.

    Diese Behauptung erweist sich im Nachhinein als nicht haltbar.

    Auf Hussein wird ein Kopfgeld von 25 Millionen US-Dollar ausgesetzt.

    22. Juli: Husseins Söhne Udai und Kusai kommen bei einem US-Angriff auf ihren Unterschlupf in Mossul ums Leben. Sein jüngster Sohn Ali ist untergetaucht.

    13. Dezember: Hussein wird in einem Dorf nahe Tikrit von US-amerikanischen Truppen festgenommen.

  • 2004

    30. Juni: Nach der Machtübergabe der USA an die irakische Übergangsregierung wird Hussein der irakischen Justiz übergeben. Vor einem von den USA ins Leben gerufenen irakischen Sondertribunal müssen sich Hussein und 11 weitere Mitglieder des Regimes unter anderem für den Angriff auf Kuwait 1990, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermord und Kriegsverbrechen verantworten. Hussein streitet jede Schuld ab und erkennt das Tribunal nicht an. Ihm droht nach irakischem Recht die Todesstrafe.

  • 2005

    19. Oktober: Beginn des ersten Prozesses gegen Hussein und sieben Mitangeklagte.

    Die Anklage lautet auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit. 1982 waren nach einem fehlgeschlagenen Attentat auf Hussein in der mehrheitlich von Schiiten bewohnten Stadt Dudschail 140 Menschen ermordet worden.

    Laut der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" ist Hussein insgesamt für die Ermordung von mehr als 290.000 Menschen verantwortlich.

  • 2006

    August: Eröffnung des zweiten Prozesses. Hussein und sechs weiteren Angeklagten werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord vorgeworfen: 1988 soll Hussein einen Giftgasangriff auf die kurdische Stadt Halabdscha befohlen haben, bei dem 5.000 Menschen getötet wurden.

    5. November: Hussein wird zum Tod durch den Strang verurteilt.

    30. Dezember: Saddam Hussein wird hingerichtet.

(sw/reh) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Stand: 08.04.2016
Text: CC BY NC SA 4.0

Empfohlene Zitierweise:
Haunhorst, Regina/Wirtz, Susanne: Biografie Saddam Hussein, in: LeMO-Biografien, Lebendiges Museum Online, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland,
URL: http://www.hdg.de/lemo/biografie/saddam-hussein.html
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